An folgenden Kriterien neben der Einwohnerzahl sind laut Staatsregierung und nach entsprechenden Entscheidungen und Kommentierungen Gemeinden, die die Stadterhebung wünschen,
zu messen:
Siedlungsform: Die Siedlungsform sollte städtisches Gepräge aufweisen (weitgehend geschlossene Bauweise, Kernbildung um einen Mittelpunkt, gut ausgebautes Straßennetz). Reine Wohnsiedlungen („Schlafstädte“) sind hier eher nicht geeignet.
Wirtschaftliche Verhältnisse: Die wirtschaftliche Struktur einer Stadt sollte durch Handel, Handwerk, Dienstleistungsbetriebe und Industrie und überdurchschnittliche Einrichtungen der Daseinsvorsorge geprägt sein. Insgesamt sollte die Gemeinde eine möglichst ausgewogene Wirtschaftsstruktur besitzen, die ihre dauernde Leistungs-fähigkeit gewährleistet und erwarten lässt, dass das erreichte Niveau nicht nur gehalten, sondern auch ausgebaut werden kann. Der Berufspendlersaldo sollte positiv sein.
Überörtliche Funktionen: Die Gemeinde sollte öffentliche Einrichtungen besitzen, die auch der Versorgung des Umlands dienen (z.B. weiterführende Schulen, überregionale Einrichtungen oder Dienstleistungen des Gesundheits- oder Sozialwesens, überregionale Kultur- oder Sporteinrichtungen). Im Übrigen wird von einer Stadt eine zentralörtliche Einstufung mindestens als Unterzentrum erwartet.
Finden Sie, dass auf Gröbenzell viele dieser Merkmale zutreffen? Oder aber umgekehrt gefragt: Sind sie der Meinung, dass Gröbenzell das Erreichen von Merkmalen wie städtisches Gepräge mit weitgehend geschlossener Bebauung, Industriebesatz oder überregionale Einrichtungen des Gesundheits- oder Sozialwesens anstreben sollte?
Oder noch einmal weiter gedacht und weiter gefragt: welche Entwicklungsmöglichkeiten hat denn überhaupt Gröbenzell, wenn es in Richtung „mehr Urbanität“ gehen soll? Die junge Gemeinde Gröbenzell hat bekanntlich keinen Umgriff, keine Freiflächen an den Ortsrändern. Mehr Entwicklung in Richtung städtisches Gepräge, das hieße beispielsweise dichtere und höhere Bebauung, mehr Verkehr und damit mehr Verkehrsbelastung, größerer Andrang auf Infrastruktur- und Freizeiteinrichtungen wie Turnhallen und Sportplätze (die in Gröbenzell eben nicht beliebig vermehrbar sind).
Martin Schäfer
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